Investieren in Rohstoffe: "Der Silbermarkt wird leergesaugt" / Interview mit Jochen Staiger

Rohstoffe sind knapp – vor allem die, die wir für die Energiewende benötigen. Stehen wir also vor einem Superzyklus bei Rohstoffen? Was ist mit Gold und Silber? Und wie investiere ich am besten in diese Trends? Darüber hat mein Finanzfreund Markus mit dem Rohstoffexperten Jochen Staiger gesprochen.

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Hier geht es zu Teil 2: https://youtu.be/f-PO8Yzyok4

Wichtige Stellen:
00:00 Der neue Rohstoffboom
05:03 Rohstoffmacht China und das Problem des Linksrucks
07:35 Umweltprobleme durch Rohstoffförderung - "Die Leute sollten sich in Peking festkleben - nicht hier"
09:05 "Die USA geben jetzt Vollgas bei Rohstoffen"
10:45 Die Aussichten für Gold: "Ready for takeoff"
18:32 Risiken von Rohstoff-Aktien: "Bergbau ist Abenteuer"
20:03 Die Aussichten für Silber: "Die Elektromobilität wird uns den Silbermarkt leersaugen"

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Ergänzung am 28.4.203: Zu diesem Video haben uns einige Fragen und Anmerkungen erreicht, die Jochen dankenswerterweise gleich beantwortet hat. Hier seine Antworten:

*Frage: Die Knappheits-These gibt es seit Jahren, Silber ist noch nie durchgestartet. Warum also jetzt?*

_Jochen Staiger:_ Es dauert immer rund 3 Jahre, bis sich am Markt ein Angebotsdefizit durchsetzt und sich dann in höheren Preisen spiegelt. Wir sind nun im Jahr 3 der Knappheit. Somit wird der Markt das bald merken. Die Nachfrage selber steigt weiter durch die E-Mobilität und die Solaranlagen. Recycling funktioniert leider bisher nicht. Wir hatten bisher noch oberirdische Lagerbestände, die aber nun nahezu aufgebraucht sind. Deshalb wird es nun spannend.

*Frage: Der Papiermarkt (Futures und andere Rohstoff-Kontrakte) bestimmt seit jeher den Silber-Preis - warum sollte sich das jetzt ändern?*

_Jochen Staiger:_ "Der Papiermarkt ist nett und klein (im Sinne von: wenige Teilnehmer) und daher anfällig für Manipulationen. Wenn man aber das Material physisch braucht, dann muss man es haben, und ist dann auch bereit, abseits des Papiermarktes einzukaufen. Das wird dann den Papiermarkt aushebeln und schwächen, da jeder Marktteilnehmer weiß, dass physisch nichts in den Lagerhäusern in den Mengen liegt, die gehandelt werden. Ist wie ein Ballon, aus dem dann die Luft entweicht, wenn man mit einer Nadel fest reinsticht."

*Frage: Die gezeigte Angebots-Lücke lässt sich ganz leicht durch Recycling-Silber aus Omas Besteckschublade auffüllen (diese Reserve entspreche der 4-fachen Weltjahresproduktion, schreibt ein User). Wenn der Preis steigt, wird das Recyclingsilber automatisch angeboten.*

_Jochen Staiger:_ "Leider nicht ganz. Omas Besteck eignet sich nur bedingt für hochreines Silber und es ist aufwendig und teuer wenn man mehrere Schmelzvorgänge hat. Denn Silberbestecke sind im Normalfall Legierungen mit verschiedenen Metallen. Ferner kann man bisher kein Silber aus Solarpaneelen recyclen. Auch das Silber in Automobilen ist nur bedingt recycling-fähig. Des weiteren sind die Solaranlagen die jetzt, in den nächsten 5 Jahren und auch schon vor 5-10 Jahren verbaut wurden frühestens in 20 Jahren wieder theoretisch auf dem Markt. Unser Problem ist die enorme Lücke in den nächsten 5 Jahren. Weiter wage ich nicht zu denken denn in diesen verrückten Zeiten kann man seriös keine Prognosen mehr machen.
Meine Thesen sind einfach meine Gedankengänge zum Markt und meine Einschätzung. Wir werden sehen was passiert jedoch sprechen die Fakten bisher eine deutliche Sprache."

*Frage/Hinweis: „Solarzellen der nächsten Generation werden kein Silber mehr benötigen.“*

_Jochen Staiger:_ "Das wäre möglich, aber mit diesem Verfahren habe ich mich noch nicht auseinander gesetzt. Wenn ich aber lese, dass man dies durch Kupfer, Nickel etc. ersetzt, dann laufen wir in das gleiche Problem rein. Auch interessiert mich die Massenproduktion und Lebensdauer dieser Zellen. Ich glaube nicht, dass man alles so einfach ersetzen kann, vor allem wenn man dann mit Kupfer arbeiten will. Auch Kupfer wird massiv teurer werden. Es wäre aber toll, wenn man Alternativen findet und diese wirklich funktionieren."